Nach 1945...
Zwischen Freiheit, erneuter Ausgrenzung und Entschädigung
Begegnung
Besuch einer früheren Zwangsarbeiterin und eines Zwangsarbeiters in Münster, Januar 2003
Zwangsarbeiterin Evgenia Romanova mit ihrem Enkel vor dem Erdbunker im ehemaligen Waldlager Hiltrup
Begegnung zwischen gewesenen Zwangsarbeitern und Münsteranern, Januar 2003
(Fotos: Stadtarchiv Münster)
Mit dem Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung gewann die Frage einer Entschädigung für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gerade aus Osteuropa eine neue Aktualität. 1993 kam eine erste Summe zur Auszahlung (pro Person 600,- DM).
Als sich die Verhandlungen zur Einrichtung eines Entschädigungsfonds und der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" hinzogen, entwickelten münsterische Bürger auf Initiative von Pfarrer Werner Lindemann und in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) in Dortmund ein eigenes, individuelles Unterstützungsprogramm für ehemalige Opfer. In den Jahren 2000/01 kam es im Rahmen des Programms mehrfach zu Begegnungen zwischen Münsteranern und belarussischen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern.
Diese Initiative wurde seit 2001 ergänzt durch ein von Dr. Gisela Schwarze und dem Verein "Gegen Vergessen - Für Demokratie" angeregtes Hilfs- und Begegnungsprogramm mit der Ukraine und Russland.
Der Rat der Stadt Münster unterstützte diese Initiativen und richtete zudem das städtische Projekt "Kriegsgefangene, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter" ein (Laufzeit 2000 bis 2002). Zu seinen Aufgaben gehörten neben der Ausstellung von Bescheinigungen für in Münster geleistete Zwangsarbeit auch die Dokumentation von Einzelschicksalen. Hierzu zählten Briefwechsel und lebensgeschichtliche Interviews auf Bild- und Tonträgern. Außerdem sollte durch die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern ein Beitrag zur Entwicklung einer Erinnerungskultur für die nachfolgenden, durch Zeitzeugen nicht mehr unmittelbar erreichbare Generationen geleistet werden.