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Stadtarchiv / Stadt Münster
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Essen und Trinken

• Alltag
• Fest und Fasten

Monatsbild "Januar" des Kalendariums der Domuhr, um 1540 [Bildnachweis]
Die Zusammensetzung der Mahlzeiten in den Armenhäusern hing nicht nur von den jeweils verfügbaren Nahrungsmitteln, sondern auch vom kirchlichen Kalender der Fast- und Festtage ab. Fleischtage (Sonntag, Dienstag, Donnerstag) wechselten mit fleischlosen Tagen (Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag). Die Anzahl der (warmen) Mahlzeiten, die die Pfründnerinnen und Pfründner in den Armenhäusern einnahmen, ist nur für das Magdalenenhospital bekannt. Dort wurde zweimal am Tag gegessen, wobei aber an bestimmten Fastentagen die Abendmahlzeit ausfiel.
Auf die ausreichende Versorgung mit Getränken wurde auch in den Armenhäusern geachtet. Wasser war hygienisch nicht einwandfrei und zum Trinken ungeeignet. Hauptgetränk war deshalb schwach alkoholisches Bier.


Alltag

Westfälischer Pumpernickel [Bildnachweis]
Aus dem Magdalenenhospital sind sogenannte Küchenbücher überliefert. Darin ist nachgewiesen, was die Pfründnerinnen und Pfründner an Fleisch, Fleischprodukten (Würste, Schinken, Speck, Pökelfleisch), Fisch, Gemüse, Eiern, Käse, Butter, Brot und Getreidebrei verzehrten. Fleisch gab es nicht täglich, sondern im Wechsel mit fleischlosen Gerichten, zu denen Käse oder Fisch als Ersatz gereicht wurden. Welche Gemüse zu den Mahlzeiten gereicht wurden, lässt sich nicht sagen, da nur Erbsen und Bohnen Erwähnung finden. Das tägliche Brot bestand fast immer aus Roggen. Weizenbrote wurden nur sehr selten an Festtagen ausgegeben. Während das Magdalenenhospital und auch das Leprosorium in Kinderhaus einen großen Teil seines Fleischbedarfs aus der eigenen Vieh- und Geflügelhaltung decken konnte, musste der benötigte Fisch gekauft werden. Da frischer Fisch, so kamen etwa Schollen auf den Tisch, nicht immer im Angebot war, wurden überwiegend Stockfisch (Trockenfisch) und Heringe (gesalzener Fisch) verzehrt. Als Getränk diente in der Regel das "Keut", eine schwach alkoholische Biersorte. Wasser wurde aus hygienischen Gründen nicht getrunken.


Fest und Fasten

Westfälische Küche, Ausschnitt aus einem Gemälde, um 1570 [Bildnachweis]
Fest- und Fasttagsspeisen gehörten ebenso in den Jahresablauf wie die Alltagsverpflegung. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Armenhäuser gestalteten die kirchlichen Festtage durch besondere Kost. Dabei wurde zwischen Festen unterschieden, an denen die sonst üblichen Portionen aufgestockt wurden oder ein besonderes Mahl den feierlichen Charakter des Tages betonte, und solchen, die durch den Verzicht auf Fleisch- und Milchprodukte sowie verringerte Portionen gekennzeichnet waren. Das Fasten war religiös motiviert, und die Fastenmahlzeit wurde feierlich begangen, um den jeweiligen Anlass zu würdigen. Typische Fastenspeisen waren Fisch, Gemüse und Brot. Das strenge mittelalterliche Verbot, Milchprodukte an Fastentagen zu verzehren, lockerte sich mit der Zeit, und Käse wurde zu einem Ersatz für Fleisch. Kirchliche Festtage, an denen kein Fastengebot bestand, konnten durch den Verzehr von teuren und seltenen Gerichten oder durch die besondere Zubereitung ansonsten alltäglicher Nahrungsmittel, etwa mit teuren Gewürzen, begangen werden. An solchen Tagen konnte auch das sonst übliche Getränk, das Bier, durch Wein ersetzt werden.


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