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Geistliche Gemeinschaften
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Kloster Überwasser
Deutscher Orden
Beginen
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Das Benediktinerinnenkloster St. Aegidii in Münster, 1636
[Bildnachweis] |
Die Geschichte der klösterlichen Gemeinschaften reicht bis in die
Anfänge des Christentums zurück. Der heilige Augustinus (354-430)
hatte ein erstes Regelwerk für das Zusammenleben von Mönchen
oder Nonnen verfasst, das noch vom geschwisterlichen Geist der
christlichen Urgemeinde geprägt war. Eine Erweiterung fand die
Augustinusregel durch den heiligen Benedikt von Nursia (480-547), die
zur wichtigsten Richtschnur des abendländischen Mönchtums
des Mittelalters wurde. Die Fürsorge für Arme und Bedürftige
war, abgeleitet vom biblischen Auftrag zur Barmherzigkeit, zentrales Anliegen
dieser Ordensregeln. Bis ins Mittelalter hinein war somit die Armenfürsorge
als praktizierte "caritas" (Nächstenliebe) vornehmlich Aufgabe der
Klöster und Ordensgemeinschaften.
Unterstützung in der karitativen Arbeit erhielten die Klöster seit
etwa 1200 zunehmend von den Pfarrkirchen, die jährlich einen bestimmten
Anteil ihres Vermögens für die Versorgung der Bedürftigen
bereitstellten. Die Mitglieder des Kirchsprengels waren zur Abgabe des zehnten
Teils ihres Einkommens (des "Zehnts") an ihre Pfarrkirche verpflichtet.
Ein Viertel des Zehnts, damit auch ein Viertel der gesamten Einkünfte
eines Kirchspiels, wurde für die karitative Arbeit der Gemeinde verwandt.
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Kloster Überwasser
Die Klöster waren durch die Bestimmungen der Ordensregeln
zur Armenfürsorge verpflichtet. Stift und Kirche St. Marien zu
Überwasser waren 1040 von Bischof Hermann gegründet worden.
Die adeligen Stiftsdamen von Überwasser standen seit 1460 unter der
Ordensregel des heiligen Benedikt.
Die Benediktsregel verpflichtete die Klöster zur karitativen Betätigung.
Fremden, Bedürftigen und Pilgern sollte im Kloster gastliche Aufnahme
gewährt werden, denn im Fremden, Bedürftigen und Pilger begegnet
Christus. So erhielten auch die Armen, die an der Klosterpforte um Almosen
baten, regelmäßig Hilfe. Die Stiftsdamen durften selbst weltlichen
Besitz erwerben. Viele stifteten ihre Besitztümer testamentarisch dem
Kloster. Einige Erträge dieser Vermächtnisse gelangten in Form
von Almosen, vor allem zu den Hochfesten, an die Bedürftigen.
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Deutscher Orden
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Kommende des Deutschen Ordens in Münster (Georgskommende)
[Bildnachweis] |
Krankenpflege und Fürsorge für Bedürftige waren ein
Hauptanliegen der geistlichen Ritterorden, die in der Zeit der Kreuzzüge
als sogenannte Hospitalbruderschaften entstanden waren. In vielen Städten
gründeten sie Niederlassungen (Kommenden). Der Deutsche Orden,
gegründet 1190, kam um 1250 nach Münster und besaß
hier bis 1809 eine Kommende nahe der Stadtmauer. Daran erinnert noch
der Straßenname "Georgskommende".
Wenn auch die Mittel der münsterschen Kommende nicht ausreichten,
ein Hospital zu errichten, wie es in vielen anderen Städten geschah,
widmete man sich hier doch intensiv der offenen Armenfürsorge. Die
Statuten des Ordens gaben genaue Anweisungen über Art und Umfang
der zu gebenden Almosen: Der zehnte Teil des selbstgebackenen Brotes
sollte dreimal wöchentlich an die Armen verteilt werden. Mit dem
allmählichen Niedergang der Kommende wurde die Brotausgabe
allerdings auf eine Spende pro Woche reduziert. An hohen kirchlichen
Feiertagen fanden darüber hinaus regelmäßige
Armenspeisungen statt. Auch gewährte man den Armen
vorübergehend Unterkunft in der Kommende. Die Vorsteher der
Kommende, die Landkomture, hinterließen oft Mittel für die
Bedürftigen. Nach der Stiftung des Landkomturs von Heiden wurden
jedes Vierteljahr drei Arme gespeist und mit drei Schilling beschenkt.
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Beginen
Auch die Beginen, das waren geistliche Frauengemeinschaften, die
zunächst ohne Ordensregel zusammenlebten, leisteten Beiträge
zur offenen Armenfürsorge. Junge unverheiratete Frauen und Witwen
fanden sich zu gemeinsamem religiösen Leben, Werken christlicher
Nächstenliebe und eigener sozialer Versorgung zusammen, ohne
sich an ein Gelübde zu binden. Gebet, Handarbeit und soziales
Engagement wie Krankenpflege und Mädchenunterricht bestimmten
den Alltag dieser Gemeinschaften.
In Münster entstanden seit 1250 einige Beginenhäuser, so das
Haus Hofringe in der Jüdefelder Straße (auf dem Gelände
der heutigen Überwasserschule) im Kirchspiel Überwasser und
das Haus Ringe im Kirchspiel Ludgeri, das im 15. Jahrhundert die
Franziskaner-Regel annahm. Während Hofringe als Stiftung
zweier adeliger Schwestern materiell gut ausgestattet war, mussten
die Beginen des späteren Klosters Ringe zunächst durch
Handarbeit, Krankenpflege und andere Tätigkeiten selbst für
ihren Unterhalt aufkommen. Trotz ihrer knappen Mittel veranstalteten sie
regelmäßige Armenspeisungen zu bestimmten Terminen und
gaben regelmäßige Spenden an vier Armenhäuser der
Stadt. Darüber hinaus erhielt jeden Sonntag und Dienstag eine
wechselnde arme Person ein Essen.
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