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Franz von Fürstenberg (1729-1810), leitender Minister des Fürstbischofs
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Franz von Fürstenberg, der fürstbischöfliche Minister in
Münster und Gründungsvater der Universität, war der bedeutendste
Fürsprecher einer Reform und Modernisierung des münsterschen
Armenwesens im Geist der Aufklärung.
Zwischen 1650 und 1800 blieb die Stadt bei der traditionellen, durch Stiftungen
gewährleisteten Armenfürsorge. Vielerlei Formen der Hilfe wirkten hier
zusammen. Demgegenüber wollten die Fürstbischöfe die
Armenfürsorge unter ihrer Aufsicht vereinheitlichen. Es ging ihnen um
die Kontrolle von Verwaltung und Finanzen, aber vor allem um Sozialpolitik.
Müßiggänger sollten zur Arbeit erzogen, allein die wirklich
Bedürftigen durch Almosen unterstützt werden.
Nach 1800 sah die europäische Welt im großen und im kleinen
anders aus. Im Gefolge der Umwälzungen der Französischen
Revolution und der napoleonischen Kriege waren alle Staaten von Reformeifer
erfüllt.
In Münster wurde eine "Armenkommission"
eingesetzt, um die Armenfürsorge einheitlicher zu gestalten. Die zur
Verfügung stehenden Finanzmittel reichten aber bald nicht mehr aus.
Deshalb gründeten Bürgerinnen und Bürger Hilfsvereine zur
Unterstützung der Bedürftigen. Erst kurz vor 1900 wurden die alte
und die neue Wohltätigkeit mit der neuen staatlichen Fürsorge zu
einem aufeinander abgestimmten Fürsorgesystem zusammengefügt.
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