Wesentlich häufiger fanden sich Relikte aus der Zeit seit dem Ende des 13. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit befanden sich im Bereich der ausgegrabenen Flächen Gärten und Hinterhöfe mit Schuppen, Abfallgruben und Abtritten.
Die gefundene Keramik entspricht der Keramikzusammensetzung anderer westfälischer Städte des 14. und 15. Jahrhunderts. Auch an der Stubengasse wurden vornehmlich Kochgefäße aus blaugrauer, hart gebrannter Irdenware genutzt. Großformatige Schalen, innen glasierte Fettfänger, Grapen sowie Deckel zeugen von einer zunehmenden Formen vielfalt des Geschirrs im spätmittelalterlichen Haushalt. Mit immerhin einem Anteil von etwa 20 % ist die spätmittelalterliche Keramik im gesamten Fundgut vertreten.
Ziemlich genau an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert begannen die Töpfereien im rheinischen Siegburg "Steinzeug", das erfolgreichste Keramikprodukt des späten Mittelalters, zu produzieren. Diese wasserdichte und säure feste Keramik war dünnwandig, extrem hart gebrannt und mit einer durchaus ansprechenden Salzglasur versehen. Ihre hohe Qualität sicherte den Siegburger Töpfereien den Absatz ihrer Produkte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Besonders erfolgreich waren dabei die seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts hergestellten schlanken Krüge. Auch in Münster haben sich einige Exemplare erhalten. Zusammen mit den bauchigeren Krügen, Bechern und Schalen stellte das rheinische Steinzeug den Hauptanteil des spätmittelalterlichen Tischgeschirrs.
Das Fundgut insgesamt deckt einen recht weiten Bereich des spätmittelalterlichen Lebens ab, denn auch die Zahl der Funde aus Metall nimmt zum Ausklang des Mittelalters wesentlich zu, ein deutlicher Hinweis auf den sich erhöhenden materiellen Wohlstand. Von bescheidenem "Luxus" zeugen auch die wenigen Reste grün- und gelbglasierter Ofenkacheln des 15. Jahrhunderts. In mindestens einer Stube der Stubengasse muss ein Kachelofen gestanden haben.
Hinweise auf handwerkliche Tätigkeiten sind selten. Werkzeuge, sieht man von den einfachen, "multifunktionalen" Messern einmal ab, fanden sich nicht, dafür aber die Reste einer bescheidenen Produktion einfacher metallener Werkstücke. Diese Funde – Bleche und Drähte aus Eisen oder Messing – konzentrierten sich vor allem im Bereich des großen Pfostengebäudes des 15. Jahrhunderts.In die kleine Gruppe der Werkstattabfälle gehören auch die mit kreisrunden Ausbohrungen versehenen Knochenscheite. Es sind Reste der Herstellung von kleinen Knochenperlen. Die auf Schnüren zum "Paternoster" aufgereihten Perlen waren Vorläufer unserer heutigen Rosenkränze.
Zum Hauswerk gehörten die Spinnwirtel, knöcherne Kämme und Nippgefäße zum Anfeuchten von Wolle. Die Wollverarbeitung war im späten Mittelalter auch in städtischen Haushalten üblich. Kleidung für den Eigenbedarf wurde damals oft noch selbst hergestellt, allerdings bezog man auch Tuche aus gewerblich arbeitenden Webereien. Die ledernen Schuhe stellte der Schuhmacher her, auch an der Stubengasse haben sich mehrere Exemplare in den Abfallgruben erhalten.
In den religiösen Kontext gehören die Fragmente zweier kleiner Skulpturen. Sie stammen aus dem Rheinland, dort wurden sie im 15. Jahrhundert in erstaunlicher Menge und Formenreichtum in Modeln gepresst. Ein Fragment ist als "Christkindwiege" zu bestimmen, wohingegen das andere zu stark beschlagen ist, als dass man sicher erkennen könnte, welches Motiv es darstellt. Diese "Pfeifentonfigürchen" wurden häufig als Wallfahrtsandenken aus der Ferne mitgebracht.
Kinder spielen in allen Zeiten mit Spielzeugen aus Holz, Stoff oder anderen vergänglichen Materialien, selbstverständlich auch im Mittelalter. Seit dem 12. Jahr hundert gab es aber speziell für sie hergestellte Tonfiguren, Gefäße und Murmeln. Spielzeug aus Ton findet man deshalb in spätmittelalterlichen Ausgrabungen relativ häufig. Auch an der Stubengasse sind mehrere dieser Miniaturgefäße zutage gekommen.
Eng beieinander liegend, also wahrscheinlich ehemals in einen heute vergangenen Stoffbeutel eingenäht, fand sich in einer spätmittelalterlichen Abfallgrube eine große Menge (etwa 400 g) Kirschkerne. Es kann sich nur um ein "Kirschkernkissen" gehandelt haben. Erwärmt man ein mit Kirschkernen gefülltes Säckchen (beispielsweise auf einem Kachelofen), gibt es die gespeicherte Wärme anschließend langsam und gleichmäßig ab. Diese physikalische Eigenschaft machte man sich für die Krankenpflege zunutzte: Kirschkernkissen dienten als eine Art "Wärmflasche" oder aber auch nur dem persönlichen Wohlbefinden an kalten Wintertagen. Kirschkerne halten die Wärme jedenfalls deutlich länger als mit heißem Wasser gefüllte Behälter, ein Vorteil, der an diesem "alten Hausmittelchen" auch heute noch sehr geschätzt wird.