Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1915 - Kriegsgefangene

Lagerleben

Chronikeintrag vom 19. Juli 1915

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vergrößernLagerhof des Kriegsgefangenenlagers II 'Rennbahn', 1915

'Am Vormittag und in der Mittagsstunde wurden mehrere hundert kriegsgefangene Franzosen und Engländer aus den hiesigen Lagern zu den Sommerlagern bei Schöppingen im Kreise Ahaus gebracht, eine Vergeltungsmaßnahme für die außerordentlich schlechte Unterbringung und Behandlung unserer Leute in den französischen Gefangenenlagern in Afrika.'


Auf dem Gut Haus Spital wird ein großes Kriegsgefangenenlager eingerichtet. Zu Beginn leben dort Franzosen und Belgier in Notbaracken, Hütten und Erdlöchern. Die hohe Belegung führt zum Ausbruch von Krankheiten, so auch im Jahr 1915. Diese erste Epidemie 1915 zieht viele Sterbefälle nach sich. Die Gefangenen gestalten auf Haus Spital einen eigenen Friedhof. Der gefangene französische Architekt Duthoit aus Lille entwirft die Friedhofsgestaltung. Die hier begrabenen Franzosen, Belgier und Engländer werden nach dem Ersten Weltkrieg in die jeweilige Heimat überführt. Über 800 Russen bleiben hier begraben.

Chronikeintrag vom 1. August 1915

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vergrößernDenkmal auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Haus Spital

'Auf dem Friedhof der Kriegsgefangenen beim Lager Haus Spital wurde in Gegenwart von Vertretern des hiesigen Generalkommandos, der Inspektion der Gefangenenlager, der Lagerkommandanten und im Beisein von Abordnungen von Gefangenen aus den hiesigen drei Lagern ein Denkmal eingeweiht. Es ist entworfen und ausgeführt von dem kriegsgefangenen Architekten und Bildhauer Duboit. Ein aus Gefangenen gebildetes Orchester blies einen Trauerchoral. Ein französischer Geistlicher hielt die Einweihungsrede. Danach sprachen zwei Gefangene Widmungen. Nach einem Trauermarsch zogen alle Gefangenenabordnungen an dem Denkmal vorbei, dessen Sockel mit vielen von ihnen gestifteten Kränzen belegt war.'


Chronikeintrag vom 3. August 1915

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vergrößernKriegsgefangene im Lager I (Haus Spital), 29. Oktober 1915

'Mit der 158. Nummer stellte der Münsterische Anzeiger seine französische und englische Veröffentlichung unseres Tagesberichtes in den hiesigen Gefangenenlagern ein.'


Reaktion der Kriegsgefangenen auf die Explosion des Pulverschuppens am 21. Dezember 1915

Chronikeintrag vom 21. Dezember 1915

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vergrößernSchlafraum Kriegsgefangenenlager I (Haus Spital)

'Während der Nacht wurde in den hiesigen Gefangenenlagern, wo – wie in Lengerich – die Gefangenen vielfach an eine Beschießung Münsters glaubten und auf ihre Befreiung hofften, der Postenschutz verstärkt, weil mit einer Revolte zu rechnen war. Die Gefangenen riefen: 'Deutschland kaputt!'



 

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