'Im Petit Journal vom 1. April schilderte, wie jetzt der 'Münsterische Anzeiger' berichtet, ein aus deutscher Gefangenschaft entflohener Franzose seine angeblichen Leiden im Lager Münster: 'Ich wurde nach meiner am 28. August 1914 erfolgten Gefangennahme nach dem Lager in Münster gebracht. Dort lebten wir mitten in einem Sumpfe zu 1.000 Russen, Engländern und Franzosen mehrere Fuß unter der Erde und bei wirklich Ekel erregender Nahrung. […] Eines Tages wurde ein Wagen mit Brot, das für die Gefangenen von Münster bestimmt war, von deutschen Frauen, die anscheinend hungrig waren, ausgeplündert. Fleisch gibt es nur einmal wöchentlich für die Gefangenen und zwar widrige Schweinsohren.'
Wer die hiesigen Lager nach ihrer Fertigstellung kennengelernt und die Gefangenennahrung gekostet hat, muß diesen Bericht als unwahr ablehnen. Die Brotgeschichte ist Schwindel. Jetzt, wo die Frauen vor den Lebensmittelgeschäften lange Polonäsen stehen müssen, ist es vorgekommen, daß Kriegsgefangene sie laut auslachten und sich freuten, daß der englische Aushungerungsplan in Verwirklichung sich befinde. Schweinsohren waren, sind und werden uns nie 'widrig'.'
'In der Nacht nahm eine Kompagnie des hiesigen Ersatzbataillons 13 in der Nähe von Telgte bei einer Nachtübung an einem Waldrande sechs französische Kriegsgefangene fest. Die Flüchtlinge waren vor 4 Tagen aus dem Sennelager bei Paderborn entflohen. Fast täglich werden flüchtige Kriegsgefangene besonders an der deutsch-holländischen Grenze festgenommen. Auch hier werden auf den Bahnhöfen und in den Straßen oft Flüchtlinge wieder ergriffen.'