"Zwangsarbeit in Münster und Umgebung"  
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Nach Deutschland

Betroffene: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Porträt

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Eugenia Lejeune

Eugenia Lejeune (Foto: Privat)

Eugenia Lejeune aus Belgien, freiwillige Zivilarbeiterin?

Eugenia Lejeune wurde am 26. Dezember 1922 im westflandrischen Watou geboren. Im März 1942 führten die deutschen Besatzungsbehörden in Belgien eine allgemeine Arbeitspflicht ein. Diese war im Lande selbst oder in Deutschland abzuleisten. Da in Belgien ein Mangel an Arbeitsplätzen bestand, sahen sich Viele gezwungen in Deutschland zu arbeiten.

Eugenia Lejeune meldete sich im Mai 1942 auf eine Annonce in der Westfälischen Tageszeitung und erhielt kurz darauf in Münster eine Stelle als Hausgehilfin.
Am 13. Mai 1943 wurde in der Universitätsfrauenklinik ihr Sohn R.-G. geboren. Zu dieser Zeit hätte sie nur mit dem Nachweis einer Arbeitsstelle in Belgien nach Hause zurückkehren können.

Da Eugenia Lejeune minderjährig und ledig war, wurde ihr Kind vorerst in einem städtischen Kinderheim untergebracht. Eugenia Lejeune, die inzwischen als Drahtweberin tätig war, wurde am 5. November 1943 bei einem Bombenangriff auf dem Werksgelände der Firma Hupfer in Münster getötet.

Das Kind wurde später einem münsterischen Ehepaar übergeben. Durch Fälschungen in Meldeunterlagen gelang es, das Kind der Familie von Eugenia Lejeune zu entziehen. Es wurde von den deutschen Pflegeeltern adoptiert.

Erst seit dem Herbst 2001 konnte R.-G. in langwieriger Recherche die Geschichte seiner Adoption und das Schicksal seiner leiblichen Mutter aufklären.


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