'Während in der ersten Kriegszeit Kriegsgefangene durch die Straßen der Stadt nur von Wachtmannschaften mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett begleitet wurden, sah man im Verlaufe des letzten Jahres oft im vaterländischen Hilfsdienst stehende oder auf Dienstvertrag angestellte alte Männer als Begleiter. Nur einmal sah der Kriegschronist aber eine Weibsperson, militarisiert durch eine schwarz-weiß-rote, gestempelte Armbinde, als 'Wachtmann' eines Franzosen. Sie eskortierte vorschriftsmäßig mitten über den Fahrdamm der Warendorfer Straße. Die zahlreichen, auf Handwerksstuben und in Geschäftsbetrieben in der Stadt beschäftigten Gefangenen werden von den Lagern durch Militärwachtmannschaften gruppenweise zu den Stadttoren geführt. Dort werden sie von Meistern, Lehrlingen oder anderen Angehörigen des Arbeitgebers des Morgens abgeholt und des Abends abgeliefert. Durchweg haben sich zwischen den Gefangenen und den Arbeitgebern herzliche Verhältnisse entwickelt, inwieweit leider auch zu Töchtern des Landes, das besagen die Verurteilungen wegen verbotenen Verkehrs und die Geburtsregister der Standesämter.'
'Schnee, Eis und Wasser standen so hoch, daß die Straßenbahn einen vollen Tag nicht verkehren konnte. 280 Kriegsgefangene beteiligten sich an der Reinigung der Straßen.'
'Der größte Teil dieser 90.000 Gefangenen befindet sich auf Arbeitskommandos (Zechen, Fabriken, Landwirtschaft, Werkstätten) außerhalb der Hauptlager.'