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Arbeitslosigkeit ist nicht erst eine Erscheinung des 19. und
20. Jahrhunderts. Auch in vorindustrieller Zeit waren Berufsgruppen
wie Tagelöhner, Gesinde, Söldner oder Handwerksgesellen
vom zeitweiligen oder dauerhaften Verlust ihrer Erwerbsmöglichkeit
betroffen. Aber erst seit der Industrialisierung nach 1850 kann
Arbeitslosigkeit als Massenproblem bezeichnet werden und ist
Ursache für die Verarmung größerer Teile der
städtischen Bevölkerung.
Die Massenarbeitslosigkeit, hervorgerufen durch wirtschaftliche
Krisen, entwickelte sich zu einer dauerhaften Belastung am
Ende der zwanziger Jahre, nicht nur in Deutschland. Der
Tiefpunkt der Entwicklung war in der Weltwirtschaftskrise
1929 erreicht. In dieser Situation beschäftigte die
Stadt Münster als Hilfsmaßnahme einen Teil
der auf Unterstützung angewiesenen
"Wohlfahrtserwerbslosen" in Notstandsprojekten,
wie zum Beispiel Kultivierungs- und Entwässerungsarbeiten
auf den Rieselfeldern. Wie die Proteste der Notstandsarbeiter
zeigen, reichten die Maßnahmen nicht aus, um die
soziale Not zu begrenzen.
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