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Wenig Besitz, wenig Einkommen - auch Angehörige
der gesellschaftlichen Mittelschicht waren in früheren
Jahrhunderten ständig davon bedroht, in die Armut
abzusinken. Wer keine Rücklagen bilden konnte,
war durch Arbeitsunfähigkeit infolge von Krankheit
oder Unfall sehr schnell in seiner Existenz gefährdet.
In solche Notlagen gerieten auch diejenigen, die durch
unterschiedliche Schicksalsschläge ihr Hab und
Gut verloren.
Da gesetzliche Absicherungssysteme noch fehlten,
übernahmen in Münster die bürgerschaftlichen
Institutionen der "Almosenkörbe" die Aufgabe,
für die Bedürftigen zu sorgen. So vermerken zum
Beispiel die Rechnungsbücher des Almosenkorbs der
Aegidii-Pfarrei im 16. Jahrhundert Unterstützungsleistungen
an Bedürftige, die sich den Arm oder das Bein gebrochen
hatten. Auch "Verbrannte" - so wurden die genannt,
denen Haus und Hof abgebrannt waren - erhielten Hilfe.
Selbst Schiffbrüchige von den Küsten,
Kleinunternehmer, die der Verlust des Schiffes in den
Ruin getrieben hatten, baten in Münster um Geld.
Sie erhielten meist nur geringe Beträge aus der
Stadtkasse.
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