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Armen Wohnung zu geben war einer der wichtigsten sozialen Stiftungszwecke
im Verlauf der Jahrhunderte. Die Armenhäuser in Münster boten Wohnung und
Verpflegung für bis zu zehn Prozent der städtischen Armen. Das mag wenig erscheinen.
Deshalb zur Erläuterung die folgenden Zahlen, die sich auf die Zeit um 1600 beziehen:
Gesamtbevölkerung (13.-17. Jahrhundert) |
ca. 10.000 |
Davon ein Viertel Arme |
ca. 2.500 |
Davon die Hälfte auf Unterstützung angewiesen |
ca. 1.200 |
Davon
- die Hälfte bettelnde Arme
- ein Viertel nichtbettelnde, sogenannte Hausarme
- ein Viertel Arme in Armenhäusern |
ca. 600
ca. 300
ca. 300 |
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Ehemaliges Armenhaus Wegesende, Neubrückenstraße, 1903
[Bildnachweis] |
Die meisten Armenhäuser in Münster wurden in den Stiftungswellen 1302-1354 und
1565-1615 gegründet. Um 1600 war die Zahl von 20 Armenhäusern erreicht. In den
kleineren wurden 2 bis 12, in den größeren 16 bis 33 Personen beherbergt.
Stifterinnen und Stifter verfolgten sowohl religiöse als auch soziale Ziele, wenn sie bestimmten,
daß ihr Wohnhaus oder ein Neubau als Armenhaus einzurichten sei. In älterer Zeit wurden
Armenhäuser auch Gotteshäuser genannt, weil die Armen unentgeltlich aufgenommen wurden,
aber auch, weil sie religiöse Verpflichtungen hatten. Sie mußten täglich beten und ihre
Gebete insbesondere dem Seelenheil der verstorbenen Wohltäterinnen und Wohltäter widmen.
Die Armen im Armenhaus bildeten eine religiöse und soziale Gemeinschaft.
Klicken Sie auf eines der drei Felder, und Sie erfahren Konkretes über einige Armenhausstiftungen
der jeweiligen Stiftungswelle.
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