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Armenhäuser um 1530 |
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Reinert Jodefeld 1524 Anna Swichtenhovel, vor 1532
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Reinert Jodefeld 1524
Als der langjährige Amtmann des Überwasserklosters Reinert Jodefeld 1524 starb, beauftragte er in seinem Testament drei geistliche Exekutoren mit der Gründung eines Armenhauses aufgrund seiner Stiftung. So kauften die Exekutoren 1525 ein Grundstück im Breul gegenüber dem Buddenturm einschließlich eines Baumgartens. Die Gründungsurkunde setzt fest, dass an dem an dieser Stelle neuerrichteten Gebäude eine gewisse Anzahl armer Frauen und Männer untergebracht werden soll. Als Gründungsvermögen der Einrichtung dienten zwei benachbarte kleine Häuser (Gademe) sowie ein Kapital von 2000 Goldgulden, das einen jährlichen Ertrag von 100 Gulden einbrachte. Mit der Fertigstellung des neuen Hauses konnte Domvikar Johannes Kock im Auftrag des Bischofs Franz von Waldeck am 17. Juni 1542 die Gründung des Armenhauses Jodefeld am Buddenturm beurkunden. Die ungewöhnlich lange Gründungsphase - seit dem Tod des Stifters 1524 waren 18 Jahre vergangen - war durch die Wirren der Täuferherrschaft 1534/35 mitverursacht. Das Armenhaus sollte zunächst je 6-8 Männer und Frauen aufnehmen. Dabei war eine Trennung der Geschlechter vorgesehen, wie schon die Anlage des Hauses in zwei separate Teile mit jeweils eigener Feuerstelle erkennen lässt. Erst 1577 wurde die Anzahl der Bewohnerinnen und Bewohner auf insgesamt 18 Personen festgelegt. Schließlich lebten seit 1591 insgesamt 21 arme Menschen im Haus. Ursprünglich war angestrebt worden, einmal 24 Bedürftige unterzubringen. Dieses Ziel ist wohl nie erreicht worden. Die Betreuung der Geschäfte des Armenhauses oblag den beiden Provisoren: einem Geistlichen und einem Nachkommen des Stifters. So bekleideten neben dem Geistlichen nacheinander zunächst die Söhne des Stifters, Jasper und Evert Jodefeld, und später deren Söhne, Johan und Reinert, das Provisorenamt. |
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Anna Swichtenhovel, vor 1532
Schon vor 1532 sind die "armen tor speckproven to sunte Ludger" überliefert. Diese Gemeinschaft hat es schon 1503 gegeben. Die Armen werden zu bestimmten Zeiten Speck und Brot erhalten haben, wie es von der Speckpfründe Lamberti bekannt ist. Dank der Stiftung der Anna Swenthovel wurden sie dann in einem gemeinsamen Haus untergebracht. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts konnten auf diese Weise zwölf Frauen versorgt werden. Die Institution der Speckpfründe Ludgeri hatte sich zwar zu einem Armenhaus gewandelt, doch zeigt der abgebildete Eintrag in der Jahresrechnung 1541/42 des Armenhauses bei der Antoniuskapelle, dass der Name "Speckpfründe" weiterhin auch für das Armenhaus verwendet wurde. |
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