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Die Rückseite dieses Drei-Schilling-Stücks der Stadt
Münster aus dem Jahre 1602 trägt die lateinische Umschrift
"QVI DAT PAVPERI - NON INDIGEBIT" - Wer einem Armen gibt,
wird keine Not leiden.
Im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich das Stiftungsverhalten auch in
Münster grundlegend. Bereits vor 1600 lässt sich ein
Trend zu Stiftungen zugunsten der Armen erkennen. In der folgenden
Zeit treten weltliche Zwecke in der Armenfürsorge immer stärker
in den Vordergrund. Im Gegensatz zu den mittelalterlichen Sachspenden in
Form von Lebensmitteln, Kleidung und Unterkunft gewinnen nun
Geldstiftungen an Bedeutung.
Nicht selten erhalten bereits bestehende Stiftungen weitere Finanzmittel,
um durch diese Erweiterung die Fortdauer zu sichern.
So vermachte Gertrud Schade 1553 einen Teil ihres Nachlasses den
Hausarmen, darunter Kapitalien im Wert von über 2.000 Gulden, was
dem Wert zweier Häuser am Prinzipalmarkt entsprach. Diese
Tendenz der Geldstiftungen spiegelt sich auch in der Münzprägung
der Stadt. Der Bibelvers "Wer einem Armen gibt, wird keine Not leiden"
wirkt wie eine Aufforderung, mit "barer Münze" zu helfen.
Seit dieser Zeit ist das Bereitstellen von Kapital die am weitesten verbreitete
Form der Zuwendung.
Ein Beispiel hierfür stellt der Rentner Hermann Raven dar, der kurz
nach dem Ersten Weltkrieg der Armenkommission 34.500 Mark zur Heilung
kranker Kinder stiftete.
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