-» zurück zur Homepage
Stiftungen haben Tradition
Beherbergen
Trösten, Pflegen, Heilen
Leprakranke beherbergen
Pestkranke trösten
Kranke pflegen
Versehrte heilen
Aus Kindern werden Leute
Viel Geld: Kapitalstiftungen
 
Stadtarchiv / Stadt Münster
Armut Vom Stiften Offene Armenfürsorge Leben in Armenhäusern Orte der Wohltätigkeit
Pestkranke trösten
Stadtsiegel an der Gründungsurkunde der Aegidii-Elende, 1475 [Bildnachweis]
Macharius Vegesack war im städtischen Auftrag über viele Jahre Amtmann des Magdalenenhospitals, hatte also sein Leben in den Dienst der Armen gestellt. In seinem Testament von 1474 ordnete er an, dass aus seinem Nachlass ein Haus für die Beherbergung von Pestkranken gegründet werden sollte.
Unmittelbar nach seinem Tod gingen die vier eingesetzten Testamentsvollstrecker daran, den Stifterwillen zu verwirklichen. Wie die vom Rat ausgestellte Gründungsurkunde vom 6. März 1475 berichtet, hatten sie in der Breiten Gasse im Aegidiikirchspiel ein passendes Haus gefunden und zweckgerecht umbauen lassen.
Aus "göttlichem Mitleiden" mit den armen "elenden" Knechten und Mägden, die in Münster an der Pest oder anderen ansteckenden Seuchen erkrankt waren, hatte der Stifter einen Teil seines Vermögens eingesetzt, um "to ewighen daghen" (zu ewigen Tagen) für solche Kranken eine Herberge zu haben. Diese Herberge wurde später als "Elende" bezeichnet, weil sie die "elenden" Menschen aufnahm, die als Dienstpersonal im Falle einer Pesterkrankung von ihren Arbeitgebern aus dem Haus gewiesen wurden und ohne Obdach und ohne Verwandte in einsamer Todesnot auf den Straßen sterben mussten. Gemeinsam haben Testamentsvollstrecker und Rat weitere Bestimmungen formuliert. Das Haus sollte genannt sein "Haus der Barmherzigkeit". Ein "inwoner" (Einwohner) sollte in das Haus aufgenommen werden, um die Kranken nicht nur leiblich zu versorgen, sondern auch geistlich zu trösten. Deswegen hatte er die geistlichen Sterbbücher zu studieren. Auch sollte er seelsorgerlich ermahnen und innig beten.
Im Pestkrankenhaus gab es keine medizinische Heilung. Wer die Krankheit überwand, konnte bald das Haus verlassen. Wer starb, wurde im Sterben begleitet.


 letzte Seite
© 2000 Stadtarchiv Münster | Impressum | Sitemap top