Kriegschronik Münster im Ersten Weltkrieg

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1914 - Soldaten

Ausmärsche

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vergrößernSiegessichere Soldaten auf dem Bahnsteig in Münster, 1914

Im Lauf der ersten Augusthälfte rücken erste Truppenteile, darunter das in Münster besonders beliebte 13. Infanterieregiment Herwarth von Bittenfeld, an die Westfront ab. Sie werden in feierlichem Rahmen verabschiedet und marschieren zum Abtransport mit der Bahn durch die Innenstadt. Schilder mit der Aufschrift 'Auf zur Bärenjagd' oder 'Bald winken die 13ner vom Eifelturm' demonstrieren Siegeszuversicht und Geringschätzung des Gegners und damit eine erhebliche Unkenntnis der realen Situation.


Chronikeintrag vom 6. August 1914

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vergrößernVerpflegung eines Matrosenzuges, 1914

'Seit Montag früh rollen in ununterbrochener Folge die Truppentransporte durch unseren Bahnhof. Nach Westen, gen Frankreich und Belgien fahren die fertig eingekleideten Soldaten, die Munitionszüge, die Wagen mit Artillerie, Pferden, Pünten und anderem Kriegsgerät, nach Norden die Matrosen und Seesoldaten und lange Züge mit Bunkerkohlen und Koks. Alle Soldaten sind von hellster Begeisterung erfüllt, singen Lieder und brennen voller Mut und Kampfesfreude.'


Chronikeintrag vom 7. August 1914

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vergrößernAusmarsch 13. Infanterie-Regiment, 1914

'Zu einer machtvollen Kundgebung gestaltete sich heute Vormittag der Abschied unserer Dreizehner. […] Während das Pflaster von dem eisernen Marsch erbebte und die Bürger den Truppen begeistert zujubelten und zuwinkten, spielte die Regimentskapelle auf dem Michaelisplatz mit rauschender Musik vaterländische Lieder, die von Soldaten und Bürgern stürmisch mitgesungen wurden.'


Chronikeintrag vom 8. August 1914

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vergrößernSoldaten marschieren aus der Aegidiikaserne, 1914

'In der letzten Nacht rückte das I. Bataillon des Infanterieregiments Herwarth von Bittenfeld erstes Westfälisches Nr. 13 aus. Die Nachbarhäuser der Hörster- und der Lotharingerkaserne erstrahlten in bengalischer Beleuchtung. Unter wehenden Fahnen, begleitet von tausenden Menschen zog das Bataillon zum Bahnhof, von wo kurz nach 12 Uhr der Zug gegen Westen nach Belgien fuhr, während die Musik noch einmal spielte: Muß i denn, muß i denn zum Städele hinaus.'


Chronikeintrag vom 9. August 1914

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vergrößernVII. Train-Abteilung vor dem Ausmarsch, 1914

'In der vorhergehenden Nacht setzte die Mobilmachung des Train-Depots ein, aus dessen Wagenhallen mehr als 1000 Fahrzeuge gerollt wurden. Am frühen Morgen begann die Ausrüstung der einzelnen Formationen, die hundert verschiedene Abteilungen ausmachten. Die Wagenhäuser wurden dann für die neuangekauften 1000 Pferde benutzt.'


Chronikeintrag vom 9. August 1914

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vergrößern Soldaten des Feldartillerie Regiments Nr. 22, 1914

'Gegen 11 Uhr wurde unserer Feldartillerie eine gewaltige Abschiedskundgebung dargebracht. […] Von Blumenregen überschüttet, zog die Artillerie über den Markt durch eine begeisterte Menschenmenge, die mit Händen, Hüten und Tüchern Lebewohl winkte und das Rasseln der Geschütze und Wagen, von denen manche wie zum Blumenkorso geschmückt waren, und das Spiel der auf den Michaelisplatz abgeschwenkten Regimentskapelle mit Zurufen und Liedern zu übertönen suchten.'


Chronikeintrag vom 10. August 1914

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vergrößernAusmarsch einer Sanitätskolonne, August 1914

'Geführt von Mannschaften der Sanitätskolonne zogen heute Nachmittag etwa 100 katholische Geistliche in ihrer, der Offiziersuniform ähnlichen Feldkleidung unter vaterländischen Liedern durch die Straßen zum Bahnhof, um sich auf den Kriegsschauplätzen der Seelsorge zu widmen.'


Chronikeintrag vom 11. September 1914

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vergrößernErsatzmannschaften der Dreizehner am Prinzipalmarkt, 1914

'Durch die fahnengeschmückten Straßen trat des Mittags ½ 1 Uhr ein Ersatzbataillon der Dreizehner den Ausmarsch an. Auf dem dichtbesetzten Prinzipalmarkt wurde den blumengezierten Soldaten die übliche schöne Kundgebung dargebracht. Die Schüler und Schülerinnen sämtlicher Lehranstalten hatten dafür diese Stunde freibekommen und standen singend auf dem Markt. Vor der Lambertikirche winkte eine große Kinderschar mit schwarz-weiß-roten Fähnchen ihre Abschiedsgruß.'


Am 21. November 1914 gibt der Chronist Zahlen ausgerückter Soldaten bekannt: 'Mit den heute Ausgerückten haben in letzter Zeit ins Feld geschickt die Ersatz-Bataillone der 13er 940, der 67er 460, der 98er 531 und die Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie der 13er 128 Mann.'

Chronikeintrag vom 10. November 1914

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vergrößernSoldaten sammeln sich im Hof der Bergkaserne vor ihrem Ausmarsch, November 1914

'Das Landsturm-Bataillon Münster II rückte nachmittags feldmarschmäßig gekleidet ins Feld. Ohne Rücksicht auf den eisigen, flackernden Wind harrten die Angehörigen und andere Zuschauer fast eine Stunde auf dem Roggenmarkt und an der Neubrückenstraße auf den Abmarsch der 1000 Mannschaften. Die erwachsenen Zuschauer waren recht ernst gestimmt, so daß nur die Kinder sich an den Liedern der Soldaten beteiligten. Es war, als wenn mancher in jedem Soldaten einen Todeskandidaten sähe.'



 

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